00 Prolog

Asuka

„In einer Welt wie dieser ist es egal, wie du aussiehst oder wie du heißt. Es ist egal, welches Pokemon du wählst oder welchen Weg du einschlägst, aber wenn jemand herausfindet, dass du nicht dem Alter entsprichst, mit dem man für gewöhnlich eine Reise startet, ist das fast wie ein Schwerverbrechen…“
Auf einer Farm abseits von Oliviana City begann der Tag bereits um 6 Uhr morgens. Die Sonne ging langsam auf und die Sonnenstrahlen suchten ihren Weg durch eines der Fenster des kleinen Häuschens jener kleinen Farm. Der Morgen hätte so friedlich beginnen können, doch ein lautes, kratziges Piepsen des Weckers, riss ein junges Mädchen aus dem Land der Träume…


Mädchen:
*fällt aus dem Bett* … Oi… *sieht verschlafen auf die Uhr* Ich sollte abends wohl weniger lesen und mehr an meinen Schlaf denken *gähnt*
Stimme: Asuka, Schätzchen! Bist du schon wach?
Asuka: Komme schon… *erhebt sich und kratzt sich am Hinterkopf*

Asuka – das war der Name des Mädchens – ging Stufe für Stufe hinunter in die große Küche des Hauses. Mit Frühstücken war allerdings nicht viel, denn sie griff sich sofort einen Eimer, in dem sich eine Menge Futter befand und verließ das Haus wortlos.
Ihr Weg führte sie in eine Scheune, wo sie auch gleich damit anfing, den Futtertrog der Miltanks mit dem Futter aus dem Eimer zu befüllen. Die Pokemon schienen sich sichtlich zu freuen. Ein Seufzen entfloh den Lippen des Mädchens. Nun war sie schon 16 Jahre alt und eigentlich viel zu spät dran, um eine Reise zu beginnen, dabei wünschte sie sich all die Zeit nichts anderes. Nach einigen weiteren Arbeiten auf dem Hof, ging das Mädchen duschen, zog sich an und machte sich dann auch schon auf dem Weg, denn statt zu Reisen, verbrachte sie 4 Stunden des Tages damit, die Trainerschule in Oliviana City zu besuchen.


Asuka:
Bin dann mal weg. *greift sich ihre Tasche*
Mutter: Warte! Dein Frühstück. *drückt ihrer Tochter eine Bento Box in die Hand*
Asuka: *lächelt matt* Danke… *dreht sich dann um und geht*

Glücklich machte sie das alles beim besten Willen nicht. Niemand sonst besuchte die Schule 7 Jahre. Sie hatte auch nie die Möglichkeit, zu irgendwem eine Bindung aufzubauen, denn die meisten Schüler gingen im Alter von 9 Jahren zur Trainerschule und verließen sie ein Jahr später wieder. Für Asuka waren die Kinder bereits viel zu jung, um noch eine enge Freundschaft aufzubauen. In der Innenstadt von Oliviana City hingen überall Plakate, die dazu antreiben sollen, junge Trainer anzuwerben. Auf vielen von ihnen war das Gesicht von Professor Lind zu sehen. Jedes Jahr dachten sie sich neue Werbesprüche aus und jedes Jahr suchte sich das Mädchen ihren Lieblingswerbespruch aus – was anderes blieb ihr ja nicht übrig. In Oliviana City war sie nicht gänzlich unbekannt, jedoch nicht auf positive Art und Weise. Einige von ihnen tuschelten und zeigten mit dem Finger auf sie. Als sie dann endlich an der Schule angekommen war, wurde sie auch sogleich von einem der Lehrer begrüßt…


Lehrer:
Ah! Asuka – pünktlich wie immer.
Asuka: *legt ihre Tasche auf den Tisch* Was anderes bleibt mir ja nicht übrig.
Lehrer: *lacht leicht* Wer sonst soll denn den neuen Schülern die Schule zeigen?
Asuka: Ist das nicht eigentlich Ihre Aufgabe?
Lehrer: *lach dann richtig* … Wohl wahr, wohl wahr, aber manche Dinge sollte man vielleicht mit etwas mehr Humor sehen, meine Liebe. Sonst bekommt man noch diese Sorgenfalten, wie du sie schon hast.
Asuka: *geht zum Waschbecken und sieht in den Spiegel* Ich weiß nicht wovon Sie reden. *geht schmollend zurück zu ihrem Platz*

Nach einiger Zeit kamen dann auch die anderen Schüler. Einer von ihnen war ein Junge – etwa im Alter von Asuka – welcher sich direkt vor das Mädchen stellte und sie gehässig angrinste. Ihr Blick fixierte eine Stelle auf dem Boden links von ihr. Sie wollte ihn keines Blickes würdigen und ließ es ihn auch mit der angespannten Mimik, die ein „lass mich bloß in Ruhe“ vermittelte, spüren.


Junge:
Naaa? Wieder hier?
Asuka: Pff. Tu nicht so, als wüsstest du nicht genau warum, Ryouta.
Ryouta: Ja. Weil du ein scheiß Bauerntrampel bist.

Ein Gelächter kam auf. Offensichtlich hatte jeder zugehört. War aber auch nicht verwunderlich, denn niemand konnte das Mädchen wirklich leiden. Einerseits weil sie ein wenig so wirkte, als wäre sie regelrecht zu schlecht, um sich als Trainer zu beweisen und andererseits, weil sie nach außen hin einfach viel zu arrogant wirkte. Verstoßen von der Klasse und das Jahr für Jahr immer wieder. Und es wurde mit dem Alter auch nicht besser.
Nach einem harten Schultag, lief das Mädchen noch über den Markt und kaufte wie jede Woche für ihre Eltern etwas Reis und neues Pokemon Futter. Vieles hatten sie zwar auf der Farm, aber letztendlich konnten sie nicht alles anbauen. Zuhause angekommen, schmiss Asuka die Schultasche in die Ecke des Flures und ging sofort wieder raus zu den Pokemon. Besonders eines hatte es ihr regelrecht angetan…


Asuka:
Fusshi? Wo bist du?

Etwas weiter hinten befand sich ein Bisasam, welches sich von seinem schattigen Plätzchen unter einem Baum erhob, sich streckte und danach zu der Schwarzhaarigen lief. Sie hockte sich direkt zu dem Pokemon und streichelte es…


Asuka:
*lächelt* Ach Fusshi. So ein Leben als Pokemon ist bestimmt schön.
Fusshi: *schmiegt sich an sie* Bisaa~
Asuka: *sieht sich um* Wo ist eigentlich Violet?
Fusshi: *sieht sie fragend an* Bisa…?

Asuka ließ einen Blick über den Hof schweifen. Während sie ihr Bisasam mittlerweile unter Kontrolle hatte, konnte sie ihr anderes Pokemon noch nicht ganz kontrollieren, was wohl auch eher daran lag, dass es noch nicht allzu lange in ihrem Besitz war. Plötzlich raschelte es in den Mülltonnen und Asuka war sofort bewusst, wo sich ihr Pokemon befindet…


Asuka:
*geht zu den Mülltonnen* Mensch, Violet! Ich dachte, dass wir das endlich geklärt haben. In der Mülltonne hast du doch nichts zu suchen. *seufzt*

Ein Skorgla blickte aus der Mülltonne hervor und legte den Kopf schief.

Asuka: Ich weiß, dass du längere Zeit in einem Container festgesteckt hast… aber das gehört nun wirklich der Vergangenheit an *verschränkt die Arme vor der Brust*
Skorgla: *fliegt aus der Mülltonne und landet auf ihrem Kopf* Skooor <3
Asuka: *lächelt*
Mutter: Asuka! Kommst du essen?
Asuka: Kommeeee~ *sieht die Pokemon an* Keinen Unfug mehr.  *setzt Violet dann ab und rennt rein*

Asukas Vater hatte sich bereits an den Tisch gesetzt und auch ihre Mutter nahm gerade Platz. Asuka zog den Stuhl nach hinten und setzte sich zu ihren Eltern an den Tisch, ehe sie anfingen zu essen…


Asuka:
Uhm… was würdet ihr eigentlich davon halten, wenn ich auch endlich meine Reise beginnen würde?
Mutter: Asuka mein Schatz… schon wieder dieses Thema?
Asuka: Nun… es liegt mir wirklich sehr auf dem Herzen und--
Vater: Reise, Reise, Reise. Nichts anderes hört man noch von dir. *isst gemütlich weiter*
Asuka: Ich würde auch gerne meinen Traum verwirklichen.
Vater: Und wer kümmert sich dann um den Hof? Wer leitet das alles hier, wenn wir mal nicht mehr sind.
Asuka: Aber--
Vater: Letzten Monat war es Haare färben. Da haben wir schon ja gesagt. Aber hält man dir den kleinen Finger hin, willst du gleich die ganze Hand.
Asuka: Das stimmt doch gar nicht. Ich finde nur, dass ich jetzt lange genug gewartet habe.
Vater: Das entscheide immer noch ich und nicht du.    
Asuka: Soll ich jetzt mein ganzes Leben hier versauern?
Vater: Irgendwer muss das hier ja irgendwann mal übernehmen. Geschwister hast du keine, also bleibst nur du übrig.
Asuka: *steht auf und schlägt die Hand auf den Tisch* Das ist absolut nicht fair! Jedes Jahr hoffe ich wieder, dass du mich endlich gehen lässt und jedes Jahr werde ich wieder enttäuscht!
Vater: Du musst ja richtige Rabeneltern haben. Du bist der Mensch, dem es am schlechtesten geht. *legt einen ziemlich sarkastischen Ton auf*
Asuka: Manchmal wünschte ich echt, du wärst ein bisschen verständnisvoller mir gegenüber und nicht so ein scheiß Egoist!
Mutter: Asuka, rede nicht so mit deinem Vater!
Asuka: Ihr könnt mich mal! *rennt nach oben in ihr Zimmer*

Asuka schmiss sich auf ihr Bett. Tränen suchten den Weg über ihr Gesicht – jeden Tag das selbe Problem. Sie wollte raus, einfach weg, etwas erleben, aber es war ihr einfach nicht gegönnt. Gedankenverloren starrte das Mädchen an die weiße Decke des Zimmers, während die untergehende Sonne ihr Zimmer nach und nach immer mehr verdunkelte. Die Zeit verging wie im Flug, doch dann fasste das Mädchen einen Entschluss. Sie nahm sich eine Tasche und packte das notwendigste ein, anschließend zog sie sich eine Mütze über und griff nach Pokebällen und Pokedex. Sie öffnete das Fenster und saß Fusshi, welches sich mit Violet vor ihrem Fenster niedergelassen hatte. Es waren sehr loyale Pokemon. Asuka nickte ihrem Bisasam zu und es verstand offensichtlich sofort, denn es benutzte die Rankenhieb Attacke und griff nach der Fensterklinke, sodass Asuka sich problemlos runterhangeln konnte. Unten angekommen hockte sie sich zu den beiden…


Asuka:
Ich weiß… das kommt etwas plötzlich, aber wollt ihr mich begleiten? Ich werde endlich das tun, was ich schon seit Jahren tun will.
Fusshi & Violet: *nicken glücklich*
Asuka: *holt die Pokebälle der beiden hervor* Dann ist es beschlossen. Wir reisen gemeinsam *holt ihre Pokemon zurück in ihre Pokebälle* *steht auf und sieht noch einmal zu dem Haus* //Einige Dinge werde ich hier doch ziemlich vermissen…// *geht dann und verlässt das Grundstück* //Auf nach Viola City zum ersten Arenaleiter.// *rennt los*

Unaufhaltsam durchquerte Asuka Teak City und nahm die direkte Abkürzung nach Viola City. Dort würde sie dann ihre Reise beginnen, mit Skorgla und Bisasam im Gepäck. Von nun an konnte sie endlich so leben, wie sie es wollte. Endlich fing ihr Leben so richtig an.
Die Nacht verbrachte das Mädchen im Pokemon Center von Viola City. Als sie am nächsten Morgen dieses verließ, war sie voller Vorfreude. Sie wollte sofort den Arenaleiter herausfordern, doch dazu kam es nicht, denn ein vogelartiger Schatten kreuzte ihren Weg und Asuka drehte sich erschrocken um, um diesem hinterherzusehen.  


Asuka: Was…? …Das muss ein Pokemon sein! Das werde ich mir fangen! *rennt los und sucht nach dem Schatten*

Wie verrückt begann sie nach dem Pokemon zu suchen und lief durch ganz Viola City. Sie sah in jeder Ecke und unter jedem Stein nach. Erneut flog es wie von der Tarantel gestochen an ihr vorbei, verließ Viola City und flog Richtung Rosalia City. Asuka gab die Hoffnung nicht auf und folgte ihm, doch sie war unachtsam und bei der ganzen Suche nach dem Pokemon vergaß sie glatt nach vorne zu sehen. Es kam wie es kommen musste – ein lauter Knall und das Mädchen fiel zu Boden…

Operation: Genesis (c) 2016 •   Impressum   •   Credits   • Seitenanfang?
Tweets von @OpGenesis2